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Isla Bonita

You find the english version under the photo series.

In Águilas in Spanien hören wir von einem besetzten Grundstück welches Isla Bonita genannt wird. Man empfiehlt uns unbedingt hinzugehen. Dort sollen Künstler aus vielen Ländern wohnen und ein tolles Projekt entwickelt haben. Sie haben das Haus und die Nebengebäude schön bemalt, machen dort Ausstellungen, Konzerte, Pizzaabende erzählt man uns.
Unsere Neugier ist geweckt, wir fahren hin.
Wir parken vor dem Eingangstor, es ist niemand zu sehen. Wir gehen rein und schauen, ob sich vielleicht Bewohner des Projekts in den Gebäuden befinden.
Es ist ein riesiges Grundstück mit einem Hauptgebäude und vier, fünf kleineren Häuschen, die einen bewohnten Eindruck machen. Es gibt ein Schwimmbecken und einen Grill auf dem Gelände. Man sieht gleich, hier wurde viel Arbeit investiert. Alles liebevoll hergerichtet, mit Mosaiken und Kunst, es stehen Sofas rum, man hat es sich hier gemütlich gemacht. In den kleinen Häuschen finden wir komplette Inneneinrichtungen, Klamotten und persönliche Gegenstände. Aber niemand ist da. Wir rufen laut, es kommt aber weder eine Antwort noch sehen wir jemanden. Sehr komisch, es sieht alles aus, als wäre man grad nur kurz wohin gegangen. Also betreten wir das Hauptgebäude in der Hoffnung, dort jemanden anzutreffen.
Aber wir finden leider nur Zerstörung. Jemand hat die Möbel, die die Bewohner zusammengetragen haben, umgekippt und zerschlagen. In der Wohnküche entdecken wir eine Nachricht, die man auf einem Karton hinterlassen hat:
„Bitte nicht zerstören. Wir verhandeln mit der Sareb Bank die sich als Eigentümer bekennt. Asbest liegt überall rum!“
Der Gemeinschaftsraum ist verwüstet, Sachen liegen überall rum. In der Küche auf einem Geschirrtuch liegt gewaschenes Geschirr zum trocknen. Schon seit einer Weile. Wir entdecken eine Galerie mit hinterlassenen Kunstwerken.


Was ist hier nur los?

 

Die Bank, auf der in der hinterlassenen Nachricht hingewiesen wird, ist als die "Böse Bank" bekannt. Sie wurde 2012 gegründet und gehört der spanischen Regierung. Sie ist eigentlich keine Bank, sondern eine Aktiengesellschaft, die mit öffentlichen Mitteln von Banken Vermögenswerte, sprich Immobilienkredite, im Falle eines Ausfalls oder Ausfallrisikos kauft. So geht der Besitz dieser Immobilien an die Böse Bank, die sie dann verkauft.

Im Jahr 2017 verkaufte Sareb Kredite im Wert von 375 Millionen Euro an die Deutsche Bank. Die Darlehen werden durch Immobilien garantiert, die sich hauptsächlich in den Gemeinschaften Madrid, Katalonien, Andalusien und Aragonien befinden.


Wir fragen Leute auf der Straße über Isla Bonita. Man kennt das Projekt und deren Menschen und man mag sie we es scheint. "Sie sind sehr besonders", erklärt man uns. Sie machen interessante Veranstaltungen.

Sie wurden polizeilich geräumt erfahren wir. "Ich verstehe es nicht" erzählt uns eine Dame, die einen kleinen Laden in der Innenstadt besitzt. "Das Grundstück steht schon lange leer und sie haben es dort so schön hergerichtet und alles repariert. Sie haben ein bisschen Leben und Kultur in die Stadt gebracht. Nun steht es wieder leer."

Wir erfahren außerdem, dass die Bewohner von Isla Bonita bereits die Stadt verlassen haben, man hat sie seit einigen Wochen nicht mehr gesehen.

Die einzigen Bewohner des Projekts sind momentan eine wunderschöne Katze und ihre, zu dieser Zeit zwei Wochen alten Babys.

Heute (der Tag, an dem dieser Artikel veröffentlicht ist) sind wir wieder hin, um die Katze zu füttern und wir trafen drei Personen die gerade Wasser angeschleppt haben. Sie erzählen uns, dass sie ab jetzt das Projekt weiterführen wollen und Menschen suchen, die mitmachen möchten.

In Águilas, Spain we hear of a squat called Isla Bonita. We should go there they say. There are artists from many countries living and have developed a great project. They have beautifully painted the house and the outbuildings, there make exhibitions, concerts and pizza evenings.

Our curiosity is aroused, we drive there.

We park in front of the entrance gate, there is nobody to see. We go in and see if there may be inhabitants of the project in the buildings. It is a huge property with a main building and four or five smaller houses. There is also a swimming pool and a barbecue. You can see right away a lot of work has been done here. Everything lovely prepared with mosaics and art, sofas around. They have made comfortable here. In the small houses we find complete interiors, clothes and personal belongings. But nobody is there. We call out loud but no answer or we see someone. Very strange. It all looks like people just recently left. So we enter the main building in the hope of finding someone there.

But unfortunately we only find destruction. Someone has overturned and smashed the furniture the inhabitants have collected. In the kitchen we discover a message left:

"Please do not destroy. We are negotiating with the Sareb Bank which concider itself as the owner. Asbestos is everywhere! "

The common room is devastated, things are everywhere. In the kitchen on a dishcloth is washed dishes to dry. Already for a while. We discover a gallery with artworks left behind.

 

The bank pointed out in the left message is known as the "Bad Bank". It was founded in 2012 and belongs to the Spanish government. It is not actually a bank but a corporation that buys assets from banks to say real estate loans in the event of a default or default risk. So the ownership of these properties go to the Bad Bank which then sells them.

In 2017, Sareb sold € 375 million in loans to Deutsche Bank. The loans are guaranteed by real estate located mainly in the communities of Madrid, Catalonia, Andalusia and Aragon.

 

We ask the people of the town about Isla Bonita. They know the project and its people and they like them as it looks like. "They are very special" they say. Always nice and make interesting events."

The proyect were evicted by police we learn. "I do not understand it" tells us a lady who owns a small shop in the city center. "The property has been empty for a long time and they have made it so nice there and repaired everything, they brought a bit of life and culture into the city and now it's empty again."

We also hear that the residents of Isla Bonita have already left the city. Nobody have seen them for several weeks. The only residents of the project are currently a beautiful cat and their 2 week old babies.

Today we are back to feed the cat and we met three persons who have worn  water. As they say, they now want to continue the project and are looking for people who want to participate.

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