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Autounfall in Portugal – Car accident in Portugal

Find the english version under the picture.

Lisa fuhr mit Ihrem Wagen von Aljezur nach Praia de Monte Clérigo um einen Kuchen bei einer Freundin abzuliefern. Vor ihr, aber auf der linken Spur, fuhr ein Pkw mit portugiesischem Kennzeichen. Sie wunderte sich, warum der Fahrer so lange auf der falschen Spur blieb. Erst dachte sie, er wollte einem Hindernis ausweichen, aber er scherte nicht wieder ein. Sie überlegte, ob sie ihn anhupen sollte, wagte es erst einmal nicht, entschied sich aber, als der Fahrer in eine Kurve einfuhr, es doch zu tun. Nun ging alles sehr schnell. Die Kurve war wegen am Straßenrand wachsenden Büschen nicht einzusehen und plötzlich tauchte ein entgegenkommendes Auto auf und stieß mit dem Wagen vor ihr frontal zusammen. Beide Autos wurden von der Strasse in einen Graben geschleudert. Lisa fuhr sofort rechts ran, stieg aus und eilte zur Unfallstelle.
Unterwegs zum Strand (wo wir mit Freunden, die sich noch in Aljezur rumtrieben, verabredet waren) bemerkten wir am Straßenrand im Graben zwei Autos, die offensichtlich gerade einen Unfall hatten. Aus dem einen sahen wir eine Frau und einen Mann, beide um die 70 Jahre, aussteigen. Der Schreck sprach deutlich aus ihren Gesichtern. Wir hielten bei der nächstbesten Möglichkeit und sahen, als das Auto vor uns auch rechts ranfuhr, eine zierliche, blonde Frau aussteigen, die uns mit ernster Miene anblickte und Richtung Unfallstelle rannte. Auch wir stiegen aus und rannten hinterher.


Auf unserer Frage, ob es allen gut geht, kamen von allen Seiten bejahende Antworten. Der ältere Mann versuchte Dokumente aus seinem Wagen zu holen während seine Frau es gerade schaffte, sich aus dem Beifahrersitz zu befreien und sich vom Graben zu uns hochkämpfte. Ein junger, sehr sportlicher Mann Mitte 20 kam aus dem anderen Auto, schaute sich die Szene an und schrie laut auf englisch, während er an seine Haaren riss: „ Oh mein Gott, was habe ich getan! Ja, ich habe es getan! Oh mein Gott, ich habe gar kein Geld!“ Er ist der Unfallverursacher. Auf die Frage, ob er getrunken hat, antwortete er mit nein. Er heisst Dominic ist Engländer und an den Linksverkehr gewohnt. Er fuhr aus Irrtum auf der falschen Seite. Wir fragten ihn, ob es ihm zumindest physisch gut geht. Er klagt auf Nackenschmerzen. Schleudertrauma? Wir bemerkten, dass eines der Autos Kraftstoff verliert und dass bei dem anderen das Rücklicht blinkte. Da wir nicht wussten, ob es zu einer Explosion kommen könnte, baten wir die Unfallbeteiligten, mit zu unserem Auto zu kommen, und mit der Hilfe eines, inzwischen dazugekommenden Ehepaares, die Stelle zu sichern und den Verkehr zu leiten, bis Polizei und Krankenwagen, die inzwischen auch benachrichtigt wurden, vor Ort sind.


Während wir uns um das ältere Paar, Terrence und Isolde kümmerten, versuchte Lisa mit Dominic zu sprechen, der für keine Sekunde stehen bleiben konnte und die ganze Zeit rumlief. Lisa wich nicht von seiner Seite und versuchte ihn zu beruhigen.
Wir kramten einen Campingstuhl raus (leider haben wir nur einen), worauf Terrence gleich zusammensackte und losheulte. Während wir bei den beiden blieben, hört er nicht mehr auf zu weinen. In seiner Hand hielt er verkrampft eine Hundeleine. „Wo ist Dein Hund?“ fragte Andrea erschrocken. „Er ist zu Hause“ antwortete er. Isolde hielt ihn an den Schultern fest. Sie versuchte für ihren Mann die Fassung zu bewahren. Als erster traf der Krankenwagen ein. Die beiden Sanitäter nahmen Terrence gleich in Behandlung und gaben dem noch immer weinenden Mann Sauerstoff. Dann traf auch die GNR ein. Zwei Jungs Mitte 20. Sie fragten, ob jemand portugiesisch spricht. Nicht wirklich. Dann, ob jemand den Unfall gesehen hat. Ja, Lisa hat alles gesehen. Daraufhin schicken sie uns alle weg. Ja, auch Lisa, die einzige Augenzeugin. Andrea ging nochmal zum Krankenwagen, um Isolde und Terrence die Situation zu erklären und dass wir jetzt leider gehen müssen. Sie bat die beiden auch um ihren Kontakt. Isolde bekam es noch hin, ihre Adresse aufzuschreiben. Als wir die beiden verließen, konnte sie nur noch flüstern. Es war ganz klar, sie konnte die ärztliche Hilfe gut gebrauchen.


Wir verließen also den Ort des Geschehens und verabredeten uns mit Lisa in einem Café am Strand. Dort angekommen schrieben wir noch schnell unseren Freunden, mit denen wir ursprünglich am Strand verabredet waren. Denn sie fuhren die gleiche Strecke etwas später nach uns. Wir baten sie zu schauen, wenn sie bei der Unfallstelle vorbeifahren ob dort alles ok ist. Ihre Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Sie berichteten, dass sie grad dort vorbeigefahren waren und sahen, dass die GNR den älteren Herren befragte. Ein Krankenwagen war nirgendwo zu sehen. Wir verstanden gar nichts. Hat die GNR den Krankenwagen weggeschickt?


Wir ließ ein paar Tage vergehen und fuhren zu der von Isolde angegebenen Adresse. Wir fanden ein Einfamilienhaus und klingelten. Keine Antwort. Wir sahen nur wie sich der Vorhang vor der Balkontür zur Seite bewegte und ein kleiner bellender Hund erschien. Sie waren wohl nicht da. Oder sie waren noch nicht bereit um Leute zu empfangen. Wir wussten es nicht. Also hinterließen wir einen Brief mit unserer WhatsApp-Nummer und fuhren wieder weg.
Es vergingen keine zwei Stunden, da wurden wir schon von Isolde angerufen. Ihre Stimme war wieder sicher und sogar sehr fröhlich. Sie luden uns zum Essen ein und wollten sich für die Hilfe bedanken. Es hat ihnen viel bedeutet, dass wir da waren, sagt sie. Natürlich kamen wir gerne!
Wir fuhren zur verabredeten Zeit wieder zu ihrem Haus. Terrence kam uns gleich entgegen, er war in viel besserer Verfassung. Isolde stand winkend auf dem Balkon und begrüßte uns lächelnd mit lauter, freudiger Stimme.
Sie brachten uns in ein Restaurant und wir fragten gleich, was passiert ist, nachdem wir die Unfallstelle verlassen hatten.


Die GNR schickte den Krankenwagen  weg und verhörte alle Unfallbeteiligten – drei Menschen, von denen zwei über 70 Jahre alt sind –, die sich im Schockzustand befanden. Als sie dann mit dem Verhören fertig waren, fuhren sie weg und ließen Isolde, Terence und Dominic ohne weitere Hilfeleistung dort stehen.
Die verunglückten Autos wurden nicht gesichert. In Portugal müssen die Unfallbeteiligten Kontakt mit ihren Versicherungen aufnehmen, die sich dann um die Bergung der Fahrzeuge kümmern müssen.
Da die beiden gerne wandern, hatten sie Wanderstöcke im Auto. Sie holten sie raus und liefen Richtung nach Hause los. Circa acht Kilometer Laufweg. Sie hatten Glück, denn die Insassen eines vorbeifahrenden Autos merkten, (obwohl diese Stelle auch ein beliebter Wanderweg ist) dass die beiden in Schwierigkeiten waren. Also haben sie angehalten und Isolde und Terence heimgefahren. Darüber, wie es Dominic ergangen ist, haben wir leider nicht erfahren.

Lisa drove her car from Aljezur to Praia de Monte Clérigo to deliver a cake to a friend. In front of her but in the left lane was a car with a Portuguese license plate. She wondered why the driver was on the wrong track for so long. At first she thought he was trying to avoid an obstacle but he didn't return on the right track. She thought about honking him, didn't dare at first, but decided when the driver entered a curve to do so. Now everything went very quickly. The curve was not visible due to bushes growing on the side of the road and suddenly an oncoming car appeared. Both cars crashed and were thrown into a ditch from the street. Lisa stopped and parked her car by the next possibility. She got out and hurried to the scene of accident.
On the way to the beach (where we had an appointment with friends who were still hanging out in Aljezur) we noticed two cars on the roadside in the ditch that obviously just had an accident. We saw a woman and a man both in their 70s. The terror spoke clearly from their faces. We was looking for the next possibility to stopp and saw as the car ahead of already found a place and stops. A small blonde woman stepped out and looked at us for a second with a serious expression and ran towards the scene of accident. We also got out and ran after her.

Everybody said "yes" as we asked if everyone was well. The older man tried to get documents out of his car while his wife just managed to get out of the passenger seat and struggled up to us from the ditch. A young very athletic man in his mid-20s came out of the other car watched the scene and shouted loudly in English as he tore his hair: "Oh my god, what have I done! Yes, I did it! Oh my god, I have no money to pay this! ”He is the cause of the accident. He didn´t drunk. His name is Dominic is English and used to driving on the left. He was by mistake on the wrong side. We asked him if he was at least physically well. He complains of neck pain. Whiplash? We noticed that one of the cars was losing fuel and the other was flashing the taillight. Since we did not know if there could be an explosion, we asked the people involved in the accident to come to our car and with the help of a couple who had joined in the meantime, to secure the road and manage the traffic until the police and ambulance, who have been notified in the meantime arrives.

 

While we were looking after the older couple Terrence and Isolde, Lisa tried to speak to Dominic who couldn't stop for a second and was walking around all the time. Lisa didn't leave his side and tried to calm him down.
We got out a camping chair (unfortunately we only have one) whereupon Terrence slumped and howled. While we stayed with the both he never stopped crying. He held a dog leash in his hand. "Where's your dog?" Andrea asked appalled. "He's home," he replied. Isolde gripped his shoulders. She tried to keep her composure for her husband. The ambulance was the first to arrive. The two ambulance men took Terrence to treatment immediately and gave the still crying man oxygen. Then the GNR arrived. Two boys in their twenties asked if anyone spoke Portuguese. Not really. Then whether someone saw the accident. Yes! Lisa saw everything.
Then they send us all away. Yes also Lisa the only eyewitness. Andrea went to the ambulance again to explain the situation to Isolde and Terrence and that we unfortunately have to go now. She also asked the two for their contact. Isolde still managed to write down her address. When we left them she could only whisper. It was very clear that she could need the medical help well.

 

So we left and made an appointment with Lisa in a cafe on the beach. Once there we quickly wrote to our friends with whom we originally wanted to meet up. They drove the same way to us a while later. We asked them to look when they drove past the accident site to see if everything was ok there. Her answer was not long in coming. They reported that they had just passed by and saw that the GNR was interviewing the older gentlemen. An ambulance was nowhere to see. We didn't understand anything. Did the GNR send the ambulance away?

 

Few days later we drove to the address given by Isolde. We found a family home and rang the bell. No Answer. We only saw how the curtain in front of the balcony door moved to the side and a small barking dog appeared. They were probably not there. Or they weren't ready to meet people yet. We didn’t knew. So we left a letter with our WhatsApp number and drove away again.
It was less than two hours before Isolde called us. Her voice was there again and it was happy. So nice to hear! They invited us to dinner and wanted to thank us for the help. It meant a lot to them that we were there she said.
Of course we were happy to come!
We drove back to her house at the appointed time. Terrence came to meet us straight away. He was in much better shape. Isolde stood waving on the balcony and greeted us smiling with a loud joyful voice.
They took us to a restaurant and we asked what happened after we left.

 

The GNR sent the ambulance away and questioned everyone involved in the accident - three people in shock of whom two was over 70 years old. When they were finished questioning they just drived off and left Isolde, Terence and Dominic standing there without further help. The crashed cars were not secured. In Portugal those who are involved in the accident have to contact their insurance companies wich then have to take care of the vehicle pick up.


Since Isolde and Terrence like to hike they had walking sticks in the car. They took her out and began to walk direction their home. A way of about eight kilometers. They were lucky because the occupants of a passing car noticed (although this place is also a popular hiking trail) that the two were in trouble. So they stopped and drove Isolde and Terence. Too bad we don´t know what happened with Dominic.

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